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Bahn zum Berg: Aktionstag für die Almtalbahn ein voller Erfolg

„Von der Schiene auf die Straße ist immer ein Rückschritt!“

Am Gipfel des WindhagkogelsFoto: Bahn zum Berg

Die von Einstellung bzw. Umstellung auf Busse betroffene Almtalbahn stand am Samstag im Mittelpunkt des Interesses. Der Verein Bahn zum Berg, der sich stark für den Erhalt dieser Regionalbahn ausgesprochen hat, hat einen spontanen Aktionstag einberufen. Dieser wurde ein voller Erfolg.

Öffi-Überschreitung im Almtal

Einige Vereinsmitglieder treffen sich bereits in der Früh in Grünau im Almtal, wohin sie mit der Almtalbahn gelangen. Eines fällt sofort auf: Es sind zahlreiche Fahrräder im Zug (bei mäßig guten Wetteraussichten). Sarah Pallauf, Vereinsvorsitzende: „Die Radler:innen könnten ihre Tour ohne die Almtalbahn nicht machen – weil in Bussen normalerweise der Transport von Rädern nicht erlaubt wird.“

Am Bahnhof Grünau im Almtal holt der Grünauer Bürgermeister Klaus Kramesberger (SPÖ) die Wanderer ab. Er durchwandert mit ihnen die Gemeinde, spricht sich stark für den Erhalt der Bahnlinie aus. Zudem: „In den letzten Jahren sind Millionen in neue Bahnhöfe und die Infrastruktur an der Bahn investiert worden. Außerdem brauchen wir nicht noch mehr Verkehr im Ort – an Schönwettertagen kommt man jetzt schon kaum über die Straße.“

Die Öffi-Überschreitung gelingt den Vereinsmitgliedern hervorragend – die Wanderung von Grünau im Almtal auf den Windhagkogel hinunter nach Scharnstein verlangt eine gute Kondition, ist aber sehr lohnenswert.

Großes Interesse im Café Mittermaier

Am späten Nachmittag wird die Gruppe bereits von Interessierten im Café Mittermaier in Scharnstein in Empfang genommen. Das Interesse am Aktionstag ist groß. „Ich war gerade in Linz, aber  für den Almtalbahn-Aktionstag bin ich extra nochmals nach Scharnstein gekommen.“ Innerhalb der nächsten Minuten ist das kleine Kaffeehaus bis zum letzten Platz gefüllt, zusätzliche Sessel werden bereitgestellt. „Uns geht es heute darum, eure Stimmen zu hören.“, eröffnet Pallauf die Runde. „Warum ist die Almtalbahn für euch wichtig, was bedeutet sie euch?“

Zahlreiche Perspektiven aus dem Almtal

Gekommen sind Anwohner:innen aus zahlreichen Almtalbahn-Gemeinden, so aus Grünau im Almtal ebenso wie aus Pettenbach, Scharnstein oder Wels. Auch Bürgermeister aus der Region zeigen durch ihre Teilnahme ihr Interesse: Aus Scharnstein ist Bgm. Rudolf Raffelsberger (ÖVP) und aus Pettenbach Bgm. Leopold Bimminger (ÖVP) mit dabei. Dass die Almtalbahn außerdem auch für den Tourismus unerlässlich ist, bestätigt der Stv. Geschäftsführer vom Tourismusverband Traunsee-Almtal, Stefan Schimpl. Er ist klimafreundlich für den Aktionstag mit dem Rad angereist.

Einstehen für Regionalbahnen

Die Stimmen sind unterschiedlich, die Gründe für den Erhalt der Almtalbahn vielfältig: Radtouren entlang der Alm, pünktliches Ankommen für Kinder in den Welser Schulen oder eben Öffi-Überschreitungen wie die heutige – die Almtalbahn macht das alles möglich. „Unsere Studie mit der BOKU Wien hat sehr deutlich gezeigt: Die Menschen haben mehr Vertrauen in die Bahn als in Busse. Bahnen fahren in einer besseren Taktung, sind verlässlicher, ermöglichen entspanntes Reisen.“, so Martin Heppner- Phadoongvithee, Mitgründer von Bahn zum Berg. Bgm. Bimminger fasst zusammen: „Von der Schiene auf die Straße ist immer ein Rückschritt.“

Ein Blick über den Tellerrand nach Bayern und Südtirol

Extra vom Chiemsee angereist ist Bahn zum Berg – Vereinsmitglieder Nikolaus Vogl, erfahrener Regionalbahnkenner. Er hält die Idee, eine Regionalbahn einzustellen, in der heutigen Zeit für „völlig absurd und nicht nachvollziehbar.“ In Bayern gäbe es das gegenteilige Szenario – bereits aufgelassene Regionalbahnen werden reaktiviert.

Weiteres Erfolgsbeispiel für Regionalbahnen bringt ein Grünauer Anwohner aus seiner Herkunftsregion Südtirol. Die Vinschgaubahn wurde 1990 eingestellt (aufgrund mangelnder Fahrgäste) und 2010 auch durch massiven Druck der Bevölkerung auf die Politik wieder eröffnet. Seitdem ist sie eine Erfolgsgeschichte, mit mehr als 2 Mio. Fahrgästen pro Jahr. „Die Menschen lieben ihre Bahn.“, so der gebürtige Südtiroler in Scharnstein.

Dass das auch für die Almtalbahn gilt, zeigt dieser enorm erfolgreiche Aktionstag, der trotz Kurzfristigkeit auf riesiges Interesse gestoßen ist. Bevor die Gäste zum Bahnhof Scharnstein-Mühldorf spazieren, versichern sie einander: „Wir kämpfen weiter für unsere Almtalbahn!“

Weiter unterstützen: Petition für die Almtalbahn

Die Petition für den Erhalt der Almtalbahn soll ganz nach diesem Motto weiterhin unterstützt werden. Die mittlerweile bereits 2.300 Unterschriften zeigen die enorme Wichtigkeit dieses Anliegens.

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