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Alpenverein appelliert: CO2-Fußabdruck verringern

Anreisen zu Wanderungen oder Bergtouren erfolgen großteils mit dem PKW

Dieser Artikel wurde vor 3 Jahren veröffentlicht. (Letztes Update vor: 2 Jahren)

Foto: Alpenverein/Simon Schöpf

Jede Bergtour beginnt mit der Anreise. Allerdings findet diese zu einem großen Teil mit dem eigenen Auto statt und hinterlässt damit einen beachtlichen CO2-Fußabdruck. Eine Umfrage im Österreichischen Alpenverein zum Mobilitätsverhalten seiner Mitglieder lässt dennoch hoffen: Das Bewusstsein für die Themen Umwelt-, Natur und Klimaschutz sowie klimafreundliche Mobilität ist hoch.

Als „Anwalt der Alpen“ ist es dem Österreichischen Alpenverein ein großes Anliegen, dem Klimawandel entgegenzuwirken und dazu beizutragen, dass das 1,5°-Ziel erreicht werden kann. Das Mobilitätsverhalten seiner rund 650.000 Mitglieder hat da oberste Priorität – und das nicht erst seit heute. Bereits 1985 wurde in der Jahreshauptversammlung des Alpenvereins in Leoben beschlossen, das Tempolimit 80/100 (80 km/h auf Landes- und Bundesstraßen, 100 km/h auf Autobahnen) als Maßnahme gegen das Waldsterben bei politischen Instanzen und vor allem seinen Mitgliedern ins Bewusstsein zu bringen.

Dr. Norman Schmid, Umwelt- und Gesundheitspsychologe, außerdem Tourenführer und Naturschutzreferent der Alpenvereinssektion St. Pölten, ist nun im Rahmen einer wissenschaftlichen Arbeit einigen Fragen zum aktuellen Mobilitätsverhalten und Umweltbewusstsein im Österreichischen Alpenverein nachgegangen. Fast 2.300 Bergsportbegeisterte haben an seiner Online-Umfrage teilgenommen, drei Sektionen haben zusätzlich ihr gesamtes Tourenprogramm genauer unter die Lupe genommen.

29% mit Öffis unterwegs

Die Ergebnisse sind durchwachsen. Erfreulich ist, dass bereits über 29 Prozent der Sektionstouren mit öffentlichen Verkehrsmitteln bewältigt werden. 69 Prozent der Befragten können sich außerdem eine verstärkte Verwendung öffentlicher Verkehrsmittel vorstellen. Als Hauptgrund für die Wahl des Pkws (80 Prozent) wurde wiederum die mangelhafte Anbindung ans öffentliche Verkehrsnetz angegeben, gefolgt von der fehlenden Flexibilität und den langen Fahr- oder Wartezeiten (52 Prozent).

Es fehlt also weniger an der Nachfrage als am Angebot von Verbindungen zu den Ausgangspunkten der Bergtouren. Diesem Punkt kann auf unterschiedliche Art und Weise entgegengewirkt werden – auch im Kleinen. Dass zum Beispiel knapp 20 Prozent der Befragten allein und 37,8 Prozent zu zweit im Auto sitzen, um zu ihren Touren anzureisen, ist alles andere als optimal. Der Österreichische Alpenverein appelliert hier an seine Mitglieder, sich besser zu vernetzen und organisieren, um den Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren und langfristig weniger Spuren in der Natur zu hinterlassen.

Es fehlt an Fahrgemeinschaften

Eine Initiative zur Bildung von Fahrgemeinschaften kann vielleicht zukünftig eine Mitfahrbörse in die Berge liefern. Im Frühling 2023 startet dazu ein vom Klima- und Energiefonds gefördertes Pilotprojekt: Unter dem Motto „Nachhaltige Wege ins Freie“ arbeitet der Alpenverein an einer Kooperation mit dem heimischen Start-up ummadum. Über die gleichnamige App können sich Fahrgemeinschaften organisieren, die mit Punkten belohnt werden. Für jeden geteilten Kilometer gibt es Punkte, die bei regionalen Partnern und bald auch auf Alpenvereinshütten eingelöst werden können.

Ein weiteres Angebot des Alpenvereins an seine Mitglieder ist auf dem Tourenportal alpenvereinaktiv.com zu finden. Hier kann gezielt nach Touren gesucht werden, die mit Bus und Bahn erreichbar sind. Außerdem finden sich in der App alle Infos zur öffentlichen Anreise in den Bundesländern und Öffi-Tourensammlungen.

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